Wie trockne ich Blumen?

von | Sep 23, 2022 | 6 Kommentare

Wer mich kennt, weiß dass ich eine gewisse Schwäche für Trockenblumen habe. Dabei setze ich auf rein natürliche Trockenblumen. Von gefärbten und gebleichten Trockenmaterialen halte ich Abstand. Die Verfahren in denen Trockenblumen gefärbt oder gebleicht werden sind weder nachhaltig noch umweltverträglich. Es gibt wunderschöne Naturmaterialien, die ihre Farbe so schön behalten. So kann ich unter Anderem die Strohblume ( Xerochrysum bracteatum) nennen, den Strandflieder (Limonium latifolium), oder aber auch farbige Rosen (Rosa cultivars). Sollten dir die natürlichen braunen Töne dennoch zu trüb sein, kannst du in Erwägung ziehen deine Materialien mit abwaschbarer und abbaubarer Sprühkreide zu sprühen. Diese wird in der Forstwirtschaft eingesetzt um Bäume zu fällen und mittlerweile gibt es sie in vielen verschiedenen Farben.  

Der Trockenblumentrend hält schon einige Jahre an. Ich selbst habe bereits Anfang 2016 mit einem trockenen Brautstrauß und Kopfkranz geheiratet. Ich wollte hierbei den Moment, die Erinnerung an diesen besonderen Tag konservieren. Damals in Floristenkreisen noch nicht sehr anerkannt – trocken sei nicht passend für eine Hochzeit – es handelt sich schließlich um totes Material. Ich sah das allerdings schon immer etwas anders: für mich tragen Trockenmaterialen neues Leben in sich.
Etwas nostalgisch veranlagt ist der Gedanke, Dinge konservieren zu wollen. Dabei bedient man sich unterschiedlicher Techniken, so kann man beispielsweise Hortensien im Wasser eintrocknen lassen, dann behalten sie ihre schöne Farbe. Welche Hortensien (z.B. Hydrangea marcrophylla) zum Trocknen geeignet sind kannst du ganz leicht an einem Griff-Test feststellen: ist sie schön fest kannst du sie im Wasser trocknen lassen. Ist sie das nicht, hänge sie lieber über Kopf auf. Dabei bekommt die Hortensie einen schönen natürlichen Braun-Ton.
Kopfkranz-in-weiß-Trockenblumen

Jeder Fruchtstand beherbergt unzählige Samen, die den Kreislauf des Lebens und der Vegetation darstellen. Die Faszination für Trockenmaterialien ist mir geblieben, bis heute.

Schnittblumen-die-man-trocknen-kann
Trockenkranz-Meisterprüfung
Trockenblumenkranz-aus-Naturmaterialien
Eine weitere Möglichkeit in nostalgischen Erinnerungen zu schwelgen ist das Salzen: hierzu legst du verschiedene Blütenknospen in ein Gefäß und du bedeckst die sie mit Salz. Achte darauf, es regelmäßig zu lüften, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Gegebenenfalls kannst du das feuchte Salz durch trockenes ersetzen. Diesen Vorgang wiederholst du immer wieder so lange, bis das Salz trocken bleibt. Sehr gute Erfahrungen habe ich hierbei mit Edelweiß (Leontopodium alpinum) gemacht. Zum Schluss kannst du einzelne Reste des Salzes durch schütteln oder mit einem feinen Pinsel entfernen. Eine weitere Möglichkeit dieser Technik stellt das trocknen mit Waschmittel dar. Ich kann bei dieser Methode leider auf keinen Erfahrungsschatz zurückgreifen.

Kette-aus-Blumen
Haarschmuck-mit-Alpfenblumen

Rosen trocknet man am besten aufgehängt über Kopf.

Trockenblumenkranz-in-silber
Im Allgemeinen ist zu sagen, dass die meisten Blumen über Kopf zu trocknen sind, so behalten sie ihre Form am Besten. Bitte beachte bei dieser Methode, dass die Blumen an einem gut durchlüfteten und warmen Ort aufgehängt sind. Das trocknen der Blumen beansprucht auch einiges an Zeit, am besten fängst du sehr früh mit dem Trocknen an. Der richtige Zeitpunkt zum Trocknen ist, wenn die Blumen noch schön fest sind und auch ihre Farbe schön zeigen. Dann ist die Chance hoch, dass sie diese auch behalten. Achte bitte auch darauf die Stiele bei einem Blumenstrauß gut abzutrocknen um Schimmelbildung zu vermeiden.  Ebenso solltest du eine Naturschnur verwenden keinen Gummi. Ziehe die Schnur ab und zu nach, denn durch das Trocknen verlieren die Stiele an Volumen und sie könnten aus dem Strauß fallen. Auch bei meiner praktischen Meisterprüfung gestaltete ich einen Kranz fast nur aus getrocknetem Material. Um ihn zu fertigen begann ich mit dem sammeln bereits ein Jahr zuvor.

Floristik-Meisterlich

Falls du auch gerne Naturmaterialien sammelst achte bitte unbedingt auf den Naturschutz, so sind in Deutschland beispielsweise Moose geschützt. Zudem beachte die Handstraußregel: entnimm der Natur nur die Menge an Materialien die du mit einer Hand fassen kannst. Lass auch unbedingt einen großen Teil stehen, damit die Pflanzen auch im nächsten Jahr wieder wachsen können. Die Faustregel hierbei lautet: ein Drittel schneiden, zwei Drittel in der Natur belassen.

Auch hierbei war die Symbolik ausschlaggebend: der Kranz mit seiner unendlichen Form verbindet sich mit den Samenständen die wieder ein neues Leben in sich tragen. Somit kann der Kranz die unendliche Liebe zu einem Menschen darstellen, oder das Weiterleben der Erinnerung und die Hoffnung auf ein Wiedersehen. Die Fruchtstände symbolisieren dabei den ewigen Kreislauf vom Leben, sterben und neuem Leben.

Eine weitere Möglichkeit Blumen zu trocknen: das Pressen.

Am besten eigen sich flache und kleine Blüten zum Pressen wie zum Beispiel Veilchenblüten. Hierzu schlägst du die Blüten in ein saugfähiges Papier ein wie z.B. Zeitungspapier oder besser noch Löschpapier. Nun kannst du das Papier in ein Buch legen, beschwere deine zu pressenden Blumen. Nach zirka fünf Tagen wechselst du das Papier, nach zwei bis drei Wochen kannst du die Blüten aus der Presse nehmen und diese weiterverarbeiten. Du kannst sie beispielsweise in einen Glasbilderrahmen wie eine bunte Blumenwiese drapieren.  Habe ich dich nun auch angesteckt mit dem Trockenblumentrend? Da habe ich noch extra etwas obendrauf für dich: mein Geschenk an dich, eine Zusammenstellung der Gartenblumen die sich ganz besonders zum Trocknen eignen. 

Gepresste-Blumen
Trockenblumenliste
Trockenblumenliste
Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim experimentieren mit deinen Trockenblumen.
 Also worauf wartest du noch? Lass uns gemeinsam den Inspirationsmotor anwerfen.

6 Kommentare

  1. Liebe Larissa,
    der Blog wird abgeheftet unter „wieder was gelernt“ 🙂
    Ich bin schon gespannt was du als Nächstes veröffentlichen wirst, ich werde mir jetzt erstmal ein bisschen Salz kaufen für meine neuen Trockenblumen 🙂

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    • Hallo liebe Anna, das freut mich natürlich sehr das zu hören. Berichte mir sehr gerne wie du zurechtgekommen bist. Freu mich von dir zu hören. Bis ganz bald.

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  2. Super, danke Larissa für den interessanten Beitrag. Ich bin noch nicht immer Fan von Trockenblumen – erst seit ca. 2 Jahren. Trockne alles selber und bin echt fasziniert, wie es sich teilweise während des Trocknens verändert. Mein aktuelles Projekt ist eine Artischocke, die ich versuche, mit Glycerin/Wasser zu trocknen – in der Hoffnung, dass ihre Farbe erhalten bleibt. Ich bin gespannt.

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    • Hallo liebe Claudia, das hört sich ja super spannend an!!! Mit Glycerin habe ich mich auch schon beschäftigt. Aber noch nie am Lebenden Objekt ausprobiert. Würde mich total intersieren deine Erfahrung. Wäre schön wenn du mich daran teilhaben lassen würdest. Danke dir für dein liebes Feedback. Trockene und herzliche Grüße Larissa

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  3. Dein Text war jetzt grad meine Feierabendlektüre.
    Bin ja auch ein großer Fan von Trockenblumen,und manches trockne ich tatsächlich auch selber.
    Ich stalke dich weiter😂,ganz liebe Grüße,nach einem Brautstrauß mit gebleichten Pampasgras🙈!

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    • UIII, liebe Ilse! Ich bitte ausdrücklich um stalking. Freu mich riesig das du meinen Blog liest. Das ehrt mich sehr. So muss das sein unter Kollegin. Trockene Grüße an dich. 😉

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